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Wandgestaltung mit Spachteltechnik

Kreative Wandgestaltung mit Spachteltechnik

Bei Spachteltechnik geht es nicht ausschließlich um fleckgespachtelte, glatte, hochglänzende Flächen. Denn mit eben diesen Spachteltechniken hat vor rund 20 Jahren die große Renaissance der dekorativen Maltechniken begonnen. Abgerissen ist sie bis heute zum Glück aller im kreativen Bereich tätigen Maler nicht. Doch verändert haben sich sowohl die Materialien als auch die Ausführungstechniken deutlich. Das Malerblatt hat sich für Sie einmal auf dem Markt umgesehen und eine Marktübersicht von dekorativen Spachtelmassen zusammengestellt. Diese Übersicht, in der sage und schreibe rund 65 Produkte aufgelistet sind, kann auf der Malerblatt-Homepage unter der Rubrik Downloads kostenfrei heruntergeladen werden. Die Übersicht gibt Auskunft über die Materialart sowie die Eignung, die vom Hersteller empfohlene Verarbeitungsweise, die Farbtonauswahl sowie Möglichkeiten zur Oberflächenbehandlung.

Doch zurück zu den Anfängen der Spachteltechniken. Die ersten Spachteltechniken wurden in kleinen gleichmäßigen Schlägen an die Wand gebracht. Die Kleinteiligkeit gab schon das Werkzeug vor: statt mit großzügigen Glättkellen, wie sie heute überwiegend eingesetzt werden, wurden meist wesentlich kleinere Japan- oder Kunststoffspachteln verwendet. Auch wurde fast ausschließlich auf perfekt vorbereiteten, sehr glatten Untergründen gespachtelt, was den gleichmäßigen Charakter noch unterstrich. Die eingesetzten Materialien basierten anfangs größtenteils auf Dispersionen, mineralische Produkte kamen später in Mode.

Klassische Spachteltechniken

Spachteltechnik

Auch heute werden diese Produkte noch angeboten – und das durchaus zu Recht. Kaum eine andere Spachteltechnik eignet sich so gut, um Marmorimitationen oder den so genannten Stuckmarmor herzustellen. In den Produktnamen finden sich bei diesen Spachtelmassen daher häufig die Bezeichnungen „Stucco“ (z.B. „Art Stucco“ von Alligator, „Stucco Decor di Luce“ von Caparol, „Conti Magic-Colour Stucco“, „Stucco-Rapid“ von Fema, „Stucco Veneziano“ von Jaeger oder „Stucco Classico“ von Keim) oder „Marmor“ (z.B. „Marmor-Color“ von Fema, „Marmor-Spachtel“ von Meffert oder „StoLook Marmorino“). Sie wirken sehr fein und durch ihren extremen Glanz bzw. ihre hohe Polierbarkeit beinahe glasartig. Dem Geschmack der heutigen Zeit entsprechend, werden viele dieser Produkte – insbesondere die mineralischen – inzwischen jedoch auch mit Venezianischen Glättkellen (etwas kleineren Edelstahlkellen mit abgerundeten Kanten) verarbeitet. So werden größere Kellenschläge erzielt, die Fläche wirkt großzügiger und unwillkürlich auch etwas unregelmäßiger. Die „Handschrift“ des Verarbeiters ist deutlicher ablesbar.

Alle „klassischen“ Spachteltechniken haben aber eines gemeinsam: sie sind in der Verarbeitung, verglichen mit anderen Spachteltechniken oder -putzen, relativ aufwendig. Nicht nur die Untergrundvorbereitung muss sehr akribisch und daher meist in mehreren Arbeitsgängen erfolgen, auch die Dekorspachtelung selbst verlangt in den meisten Fällen mindestens drei Arbeitsgänge, anschließendes Schleifen, Polieren und gegebenenfalls Wachsen kommen noch hinzu.

Marktübersicht Spachteltechnik

Die Übersicht beschäftigt sich aber bei weitem nicht nur mit den klassischen Spachteltechniken. Derzeit liegen Spachtelmassen und -putze mit leicht gekörnten, steinartigen Strukturen und Spachteltechniken, die deutliche Verarbeitungsspuren zeigen, im Trend.

Spachteltechnik

Diesen Spachtelmassen sind meist gröbere Körnungen beigemischt, mal handelt es sich dabei um Marmorkörner oder andere Gesteinsgranulate (etwa bei „Art Nobile“ von Alligator, „Spirito Libero“ von Dinova), dann wieder um Terrakottasteinchen (z.B. bei „Coccio Antico“ von Oikos). Diese Spachtelmassen werden meist einlagig, gelegentlich auch mehrlagig aufgezogen und nach kurzem Ablüften geglättet. Bei diesem Glättvorgang hinterlassen die Körnchen in der Spachtelmasse ihre Spuren. Es entstehen kleine Löcher, Riefen und Gesteinsnester, wie man sie von Natursteinen her kennt. Die porigen Oberflächen dieser Spachtelmassen unterstreichen den natürlichen Charakter noch. Gearbeitet wird bei diesen Techniken nicht zwingend auf glatten Untergründen. Kleinere Unebenheiten im Untergrund können durch den Materialauftrag problemlos ausgeglichen werden.

Sollen Natursteine tatsächlich imitiert werden, stehen dafür auch spezielle Spachtelmassen zur Verfügung (z.B. „Pietra Travertino“ von Dinova, „Travertino Romano“ von Oikos). Diese Spachtelmassen auf Kalkbasis sind nicht nur in speziellen Steinfarbtönen erhältlich, sie lassen sich auch besonders gut strukturieren und sind sowohl für den Innen- als auch den Außenbereich geeignet.

Wer es rustikal mag, der ist mit einer Modellierputzvariante gut beraten. Auch hierfür eignen sich dekorative Spachtelmassen gut. Werden diese etwa bewusst ungleichmäßig aufgetragen und anschließend mit einer Lasur kombiniert, so ergeben sich ursprünglich wirkende Oberflächen. Wie sich derartige Flächen herstellen lassen, zeigen die Arbeitsschrittbilder unten.

Wenn die Oberfläche glatt, der handwerkliche Charakter aber dennoch deutlich ablesbar sein soll, reicht es meist schon, den Untergrund etwas zu strukturieren. Einige Hersteller bieten hierfür spezielle, zum System gehörende, gröbere Grundputze an, andere empfehlen, die erste Spachtelschicht bewusst mit Riefen und Graten zu versehen, wieder andere lassen auf einen Streich- oder Kratzputz spachteln. Egal, für welche Untergrundstruktur man sich entscheidet, durch die feinen Spachtelschichten zeichnet sich jede Unebenheit ab und gibt der Technik ihren ganz individuellen Charakter.

Spachtelmassen auf mineralischer Basis

Der aktuelle Trend zu Natürlichkeit, Ökologie und Nachhaltigkeit hat auch vor den Spachtelmassen nicht Halt gemacht. Spachtelmassen auf mineralischer Basis dominieren den Markt inzwischen deutlich. In erster Linie handelt es sich um Kalkprodukte, aber auch silikatische Spachtelmassen (z.B. „Art Nobile“ von Alligator) und solche auf Gipsbasis (z.B. „Multi-Finish“ und „Universal-Finish“ von Knauf) sind erhältlich. Daneben haben sich Spachtelmassen auf Basis des wiederentdeckten und immer beliebter werdenden Baustoffs Lehm etabliert. Claytec etwa bietet mit „Yosima“ einen Lehm-Designputz an, der nicht nur durch seine extrem breite, aber dennoch sehr natürliche Farbpalette besticht. Der Putz kann durch sieben natürliche Strukturzusätze (Pflanzenfasern, Glimmer, Steinchen, etc.) mit zusätzlichen Effekten aufwarten. Ähnlich vielfältig ist der Lehm-Spachtelputz „Capriccio“ von Lesando, der ebenfalls in über 130 Farbtönen und mit fünf Strukturzusätzen erhältlich ist. Auf einen ganz anderen – und für Lehm sehr ungewöhnlichen – Effekt setzt der niederländische Lehmspezialist Tierrfino mit „Listro“, einem Lehmglanzputz. Dieser Lehmputz lässt sich dank polierbarer Zusätze mit der Acrylkelle auf Hochglanz polieren. Wer also immer noch glaubt, Lehmprodukte hätten zwangsläufig eine stumpfmatte Oberfläche, der muss sich nun eines Besseren belehren lassen.

Quelle: Malerblatt Medienservice https://www.malerblatt.de/gestaltung/inspiration/spachteltechnik/

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